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  • Claudia Spaar

Wie gehe ich vor beim Schreiben einer Abschiedsrede?


Beim Vorgespräch mit der Trauerfamilie höre ich gut zu. Sogar das zwischen dem Gesagten versuche ich zu erspüren. Manchmal war der Verstorbene ein schwieriger Mensch. Was soll da gesagt werden, ohne dass es unehrlich klingt? Kürzlich sagte ich bei einer solchen Besprechung:

"Manchmal sind wir Opfer und Täter in einer Person. Als Opfer unserer individuellen Lebensgeschichte, werden wir zum Täter weil wir es nicht anders gelernt haben."

Ein Familienmitglied bat mich daraufhin, etwas Versöhnliches in die Rede einfliessen zu lassen.

Ich musste feinfühlig sein, und das was Verletzend war nicht herunter spielen.

Es braucht Weisheit und Mut sich seiner Lebensgeschichte versöhnlich zu zuwenden.

Als ich in die Gesichter der Trauergäste blickte und ihr zustimmendes Nicken sah, wusste ich, sie hatten verstanden. Bestimmt dachte jeder über die weniger schönen Episoden in seinem Leben nach, und war froh, dass diese Rede keine Abrechnung war. Das liebevolle Akzeptieren von dem, wie es eben war, ohne die schwierigen Zeiten zu leugnen, macht das Herz auf.

Diese Momente , des sich EINS fühlen, machen meinen Beruf zur Berufung.


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